Ist der Klimawandel noch aufzuhalten? Nach der Kyoto-Konferenz wurde von der Politik ein Instrument geschaffen, in das man große Hoffnungen setzte: der Emissionshandel. Knapp 10 Jahre nach Einführung dieser Maßnahme ist die Bilanz mehr als ernüchternd: Die Idee, dass man das Klima retten kann, indem man Verschmutzungsrechten ein Preisschild umhängt und als Tonne CO2 an den Börsen handelt, ist gescheitert. Inzwischen sind die Wertpapiere fast unverkäuflich und der weltweite CO2 Ausstoß ist massiv gestiegen.
Der Hintergrund: Die Europäische Union hat ihr eigenes Handelssystem ausgehöhlt. Statt Umweltverschmutzung teuer zu machen, hat sie immer mehr Ausstoßrechte verschenkt. Die Industrie hat sich den europäischen Klimagesetzen entzogen und ist in Länder ganz ohne CO2-Auflagen geflüchtet. Jetzt fehlt das Geld für Klimarettung in ganz Europa. In Deutschland sollte damit die Energiewende finanziert werden.
Der Handel ist in der Krise, aber das UN-Klimasekretariat und die EU ziehen keine Konsequenzen. Immer wieder kündigen sie Notaktionen wie die einmalige Verknappung von Zertifikaten an, aber das hilft nur kurzfristig. Die Chance, das Klima zu retten, wurde an den Börsen verspielt. Profitiert haben die Händler und die Unternehmer.
Zusätzlich hat der undurchsichtige Zertifikatehandel Betrügern Tür und Tor geöffnet. Neun Milliarden Euro wurden allein durch Umsatzsteuerhinterziehung kassiert. Viel Profit mit schmutziger Luft. Die Verlierer hingegen sind die Steuerzahler und das Klima.